Naturgartenpflege im Juli
Hitzewellen mit rekordverdächtig hohen Temperaturen und entsprechender Trockenheit sind immer häufiger geworden.
Dabei zeigte sich: Blumengärten mit Wildpflanzen ertragen viel Trockenheit!
Die Blüte der verschiedenen Pflanzen war sehr intensiv. Dazu umgaukelten wunderbar viele Schmetterlinge die zahllosen Blüten.
Arbeiten, wie der Rückschnitt von Bütenstauden, fielen nun zum Teil bereits Ende Juli an. Die Wiesenwege mussten hingegen kaum gemäht werden, da wegen der grossen Trockenheit nur noch wenig Gras wuchs.
Rückschnitt und mähen von Wiesenpflanzen
Leuchtend farbige Wildblumenwiesen waren früher eine Selbstverständlichkeit, - sie waren aber auch damals nicht einfach sich selbst überlassene Natur.
Sie waren das Resultat einer über viele Jahrhunderte andauernden Grasnutzung durch die Menschen.
Die Bauern mähten das Gras ihrer kleinen und wenig gedüngten Parzellen ca. dreimal pro Jahr mit der Sense und fütterten das Mähgut als Heu im Winter ihren Milchtieren.
Durch das Mähen kam wieder Licht auf den Wiesenboden und die Pflanzen wuchsen nach, die meisten blühten ein zweites oder gar ein drittes Mal.
Die meisten Wiesenblumen können deshalb auch heute noch nach der Blüte gemäht oder zurückgeschnitten werden. Am besten geschieht dies kurz bevor sie verblüht sind, sie wachsen darauf wieder nach und blühen in wenigen Wochen ein zweites oder gar ein drittes Mal. Wildbienen und Co. wissen das zu schätzen!
Flächen, welche nie gemäht werden, verbuschen und werden innerhalb von 10 bis 15 Jahren zu einem Jungwald.
Rundblättrige Glockenblumen z.B. blühen den ganzen Sommer über bis in den Spätherbst hinein. Schon vier Wochen nach dem Rückschnitt blühen sie bereits wieder. Wird gestaffelt zurückgeschnitten, blühen immer irgendwo Glockenblumen.
Auch Züchtungen, wie Lavendel oder Steppensalbei, blühen nach einem Rückschnitt ein zweites Mal. Im Herbst sind Blumen rar und deshalb von Wildbienen, Schmetterlingen und anderen Insekten sehr geschätzt.
Die zweite Blüte ist zwar nicht mehr so üppig wie die erste, aber wir schätzen die Farbtupfer zwischen den schönen Herbstfarben sehr. Ausserdem besuchen die Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und Schwebfliegen die vielen Blüten bis weit in den Herbst hinein.
Glockenblumen, Skabiosen, Labkraut, Schwarze Königskerze, Seifenkraut, Storchschnabel, Frauenmantel, Thymian, Kartäusernelken, Brunellen etc. blühen im Spätsommer nochmals.
Kein Rückschnitt auf Ruderalstandorten
Neben den eigentlichen Kulturflächen gab es früher Restflächen wie Kiesstrassen und -plätze, kleine Kiesgruben sowie Bachläufe und Sümpfe. Auch auf ihnen wuchsen viele Pflanzen. Diese Flächen wurden nur minimal bewirtschaftet, d.h. sie wurden lediglich im Spätsommer gemäht.
An diesen Standorten gediehen die attraktiven Pionierpflanzen (Königskerzen, Natternkopf, Malven etc.) sowie die Spezialisten für Trockenstandorte (Karden, Disteln, Wegwarten etc.) und auf den Feuchtstandorten blühten Blutweiderich, Wasserdost, Kohldisteln, Iris etc.
In den Gärten werden die meisten dieser Arten nicht zurückgeschnitten, denn sie blühen kein zweites Mal.
Ihre Samenstände sind ein hübscher Schmuck im winterlichen Garten, viele Insekten finden darin ihr Winterquartier und ihre Samen sind für die Vögel ein notwendiger Futtervorrat.
Pionierpflanzen können einen Standort sehr schnell besiedeln. Drohen sie wegen starker Aussaat lästig zu werden, werden sie vor der Samenreife abgeschnitten.
Rosen
Viele Alte Rosen sind einmalblühend und tragen im Herbst Hagebutten, wie die Wildrosen. Ihre verwelkten Blüten werden deshalb nicht abgeschnitten.
Alle Alten Rosen erhalten im Juli eine Gabe Hornspäne oder etwas Kompost, je nach Bedarf. Die Wildrosen brauchen keinen zusätzlichen Dünger.
Bei den öfter blühenden Rosen werden die verwelkten Blüten mit zwei weiteren Blattansätzen weggeschnitten.
Jäten
Zusammen mit dem Rückschnitt jäte ich jeweils die unerwünschten Kräuter aus. Weil der Boden um diese Zeit bedeckt ist, keimen nur wenige Pflanzen und die Arbeit hält sich in Grenzen.
In der Pflästerung und auf den Wegen werden die störenden Pflanzen nach der Blüte gejätet, die andern werden zurückgeschnitten.
Unter den Rosenhecken ist nun eine gründliche Jätrunde nötig - keine sehr angenehme Sache! Aber Rosen bleiben halt gerne unter sich!
Und hier am Teich sind viele verschiedene Libellen auf der Jagd nach kleineren Insekten.
Die Libellenmännchen sind auf der Suche nach Weibchen und diese sind am Eierlegen - je nach Art werfen sie diese einfach ins Wasser oder kleben sie an Stängel oder Blätter von Wasserpflanzen.